Kleine Teppichkunde

Gabbeh

Brückenbauer

Der Gabbeh verbindet zwei völlig unterschiedliche Zeitperioden: Einerseits sind Gabbehs echte nomadische Knüpferzeugnisse aus dem Südwesten des Irans, die in traditioneller Weise am horizontalen Knüpfstuhl hergestellt werden. Andererseits fehlt es den Teppichen keineswegs an zeitlosem Design, das sich in den unzähligen Varianten und Farbkombinationen wiederspiegelt. Durch dieses zeitlose Design lässt sich der Gabbeh mit vielen Einrichtungsstilen problemlos kombinieren.

Wie kein anderes Kunsthandwerk gibt der Gabbeh die Lebensweise der Nomaden wieder: In den Blumen-, Tier- und Menschenmotiven lassen sich Geschichten und Erlebnisse deuten. In seiner Heimat diente und dient der Gabbeh den Nomadenvölkern als Decke oder als Bodenmatte zur Isolation gegen Kälte in den Zelten.
Die lange und dickfaserige Wolle der Hochlandschafe ist sehr strapazierfähig und eignet sich deshalb perfekt zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Teppichen.

Das Wort “Gabbeh”

Die genaue Bedeutung des Worts “Gabbeh” ist nicht überliefert. Die ursprüngliche Bedeutung und Ausspracheart ist im Laufe der Zeit verloren gegangen. Da es sich beim Gabbeh um einen dicken, grob geknüpften Teppich handelt, trafen Sprachwissenschaftler die Annahme, dass dem Wort Gabbeh “grob, hart” oder eine ähnliche Bedeutung zukommt.

Merkmale des Gabbeh

Der typische Gabbeh hat sich gewandelt. Einige Merkmale sind geblieben, andere haben sich verändert: Auffallend ist der meist hohe Flor, der je nach Schur zwischen 1 und 3 cm beträgt. Der Trend geht seit einigen Jahren hin zu feinerer Knüpfart und kürzerer Schur. Auch in Sachen Farbe werden Veränderungen beobachtet: Während die Teppiche früher häufig durch sehr farbenfrohe Gestaltung mit teils komplexen geometrischen Formen und vielen Figuren beeindruckten, überwiegen heute eher schlichte, unifarbene* Teppiche mit eher wenigen Figuren.
* Unifarben heisst nicht geringerer Aufwand, im Gegenteil: Was von weitem einfarbig aussieht, besteht bei näherer Betrachtung aus Wolle in bis zu 25 verschiedenen Farbtönen, welche sorgfältig aufeinander abgestimmt wurden.

Afghan

Kelim

Beim Kelim handelt es sich um einen gewobenen Teppich, der als Bodenbelag wie auch als Wandbehang verwendet wird. Kelims imponieren durch komplexe geometrische Muster, die sich je nach Provenienz unterscheiden. Der Kelim ist weit verbreitet: Vom Balkan über die Türkei, im persischen Raum sowie in Afghanistan und Pakistan.

Jajim

Beim Jajim handelt es sich wie beim Kelim um einen gewobenen Teppich, mit dem Unterschied, dass der Jajim ähnlich einem Patchwork aus einzelnen Stücken zusammengesetzt ist.